Wir wollen weg

am

Viel zu lange ist es her, dass wir zu letzt auf Urlaub waren. 2019! Na ja, wenn man die kleine Ungarnreise im Sommer nicht dazu zählt. Das ist schon ganz schön lange. Wir haben ein Haus gebaut, also war die Urlaubskasse eher knapp bemessen, reisen war ohnehin nicht wirklich möglich und viel gearbeitet haben wir auch. Daniel in den letzten Monaten sogar so viel, dass wir uns über Tage eigentlich überhaupt nicht gesehen haben, da er immer erst nach Hause kam als ich schon schlief. Ein Urlaub war also mehr als fällig. Wohin denn nur? Ägypten, die Kanaren? Eigentlich wäre ja Thailand wieder der Oberhammer. Aber es ist schon ein bisschen weit für nur eine Woche oder? Na ja, aber wenn wir von der Schule am Anfang und am Ende jeweils einen Tag abzwicken, dann sind es ja schon zehn Tage, das sind fast schon zwei Wochen…? Also Thailand soll es sein. Flüge gesucht, schon recht teuer, aber wir brauchen das jetzt unbedingt. Wie sieht es mit der Genehmigung von Daniels Urlaub aus? Noch immer nichts gehört. Wer kümmert sich um den Zoo zu Hause? Bis Montag Mittag war endlich alles geklärt und die Flüge gebucht. Hinflug zum ersten Mal richtig lange. Über elf Stunden Flug nach Taipei. Von dort aus dann zurück nach Bangkok. Diesmal war ich so beschäftigt dass ich keine Zeit für Panikattacken vor dem Abflug hatte. Das Kofferpacken kann ich aber nach wie vor noch gut. Zwei Rucksäcke plus ein Handgepäck für jeden.

Unser Flug diesmal startete um elf Uhr morgens. Meine Mama war so lieb und hat uns hin gefahren. Das Auto beladen bei -6° funktioniert auch nur, wenn man sich auf einen warmen Urlaub freuen kann. Ansonsten bleibt man am kalten Auto kleben. Unsere Fluglinie diesmal war die Air China. Das Personal ist sehr freundlich. Das Essen fand ich persönlich fad aber genießbar. Das Bordentereinment war okay. Emma hat sich sicher zehn Mal die selbe Folge ihrer Lieblingssendung angesehen. Es gab nur die eine. Dafür ist Daniel sehr in „Pflanzen gegen Zombies“ gekippt. Wer ihn während des Spielens ansprach bekam nur ein böses Knurren zur Antwort. Die Kinder haben den ganzen Flug über nicht geschlafen, somit waren sie sehr müde als wir in Taipei gelandet sind. Unsere Zeit zum Umsteigen war eher knapp bemessen. 1.5 Stunden. Also einmal den Transit-Schildern folgen, durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Der Flughafen selbst sah auch nicht besonders ansprechend aus. Eher wie ein alter, runter gekommener Provinzflughafen. Solche kennen wir von unseren thailändischen Inlandsflügen. Eine schöne Wand mit einem Kirschbaumrelief gab es aber. Mir hat sie gut gefallen, die Kinder waren aber reichlich müde und Emma gestresst wir könnten den Flieger verpassen (währen wir vor dem Gate gewartet haben, dass das Gate öffnet). Wir haben unseren Flieger nicht verpasst, haben aber eine Stunde im Flieger auf den Abflug gewartet. Keine Ahnung was da los war. Die Kinder haben davon freilich nichts mehr mit bekommen. Die haben tief und fest geschlafen. Auch Daniel und ich haben versucht etwas zu rasten, war aber nur schwer möglich. Viel zu schnell sind wir wieder gelandet. Den Flughafen in Bangkok kennen wir ja zur Genüge. Etwas verwirrt waren wir, als wir nirgendwo die Formulare zur Einreise finden konnten aber offenbar gibt es die nicht mehr. Ich bin nicht undankbar. Die auszufüllen war immer eine doofe Arbeit und das ganze Mal fünf ohnehin. Man geht also einfach nur durch die Passkontrolle und bekommt seinen Stempel. Auch ich durfte einreisen obwohl mein Pass bei der Ausreise kein halbes Jahr mehr gültig sein wird. Ich muss ihn diesen Sommer erneuern lassen.

Unser Taxi nach Koh Chang hat Daniel bereits von zu Hause aus organisiert. Jetzt galt es also unseren Fahrer zu finden. Exit 3, Ebene zwei oder irgendsowas, und tatsächlich, da stand ein Mann mit einem Schild mit unserem Namen. Nachdem wir bestätigt haben, dass wir wirklich wir sind, wurde ein Bild von uns gemacht mit dem Namensschild. Das wird an irgendjemanden geschickt. Dann wird der Fahrer gerufen und wir müssen warten (Daniel nutzt die Zeit um eine Flasche Wasser zu kaufen, die Kinder schlafen fast am Boden der Ankunftshalle ein und ich muss aufpassen dass gestresste Touristen nicht mit ihren Rollwägen über die Finder der Kinder fahren). Irgendjemand stellt sich als eine Frau heraus. Sie zeigt uns das eben von uns gemachte Bild um rückzuversichern ob das wirklich wir sind und es wird erneut ein Bild von uns mit Schild gemacht (ich vermute es geht zurück zu Typ A). Jetzt werden wir zu unserem Taxi gebracht. Ein unauffälliger, dunkelgrauer SUV. Ich und die Kinder kuscheln und auf den Rücksitzt (sie schlafen vor wir vom Flughafengelände sind) und Daniel nimmt den Beifahrersitzt. Unser Fahrer, er heißt King, freut sich, dass wir keine Chinesen (da muss er immer seine Maske aufbehalten) oder Inder (offenbar riechen die) sind. Es wir etwas Smalltalk ausgetauscht in den ersten Minuten aber die Verständigung ist schwer. Er hat zwei Töchter, die ältere heißt Ehm. Viel mehr wissen wir nicht denn sein Englisch ist schlecht und so verfallen alle in Schweigen. Daniel döst weg, ich pölstere die Köpfe der Kinder so dass sie nicht bei jeder Bodenschwelle gegen die Seiten des Autos schlagen und halte Wache. King versucht uns immer wieder zu Pausen bei Toiletten oder beim Supermarkt zu überreden aber wir sind müde und wollen endlich zum Hotel. Die Fahrt zieht sich, da können auch die Schilder „Achtung Elefanten queren!“ die hier wie bei uns die Wildwechsel Schilder am Straßenrand stehen, helfen zumal ich keinen Elefanten gesehen habe. Die Kinder werden munter und sind aufgeregt, müde und kämpferisch. Das macht eine lange Fahrt noch viel länger. Endlich, der Hafen von Trat und die Fähre nach Koh Chang. Wir zahlen unsere Überfahrt. Welches Hotel habt ihr denn? So weit im Süden? Wie kommt ihr denn da hin? Und ehe wir es uns versehen sind unsere Rucksäcke zurück in Kings Auto. Wir zahlen seine Überfahrt und er bringt uns zum Hotel. Einmal schnell zur Toilette, Emma ist schockiert, es gibt keine Muschel sondern es ist, wie in Asien üblich, eine Toilette zum Hocken. „Das ist unfair, die Buben haben´s da viel leichter!“ „Ja stimmt schon, aber warte nur bis sie kacken müssen,“ zählt übrigens offenabar nicht als aufmunternde Antwort. King hat mitlerweile sein Auto in die Schlange gelenkt und dank des Last-Minute Taxi Stunts haben wir es an die Spitze der Schlange geschafft. Trotzdem müssen wir viel zu lange warten.

Auf der Überfahrt steigen wir aus, gehen auf die Galerie, schlecken ein Eis und lassen und den Fahrtwind um die Ohren blasen. Das tut gut. Endlich Sonne endlich Meer. Wieder geht es ins Auto und die letzte Stunde Fahrt vor wir endlich da sind. Die Straßen von Koh Chang sind steil und kurvig. Jeder hier mietet Mopeds und fährt damit herum, viele sind jedoch mit der Straße hoffnungslos überfordert. King wirkt genervt bringt uns aber sicher und wohlbehalten an unser Ziel. Endlich! Das Hotel, Tranquility Bay, sieht von außen wirklich nett aus, wir sind zuversichtlich. Kein nerviges, langwieriges einchecken, unser Schlüssel ist im Türsafe hinterlegt. Unser Zimmer ist eine Lodgia. Im oberen Stock Küche, Wohnzimmer und ein Balkon unten zwei Schlafzimmer mit je einem Bad. Es ist also perfekt. Die Aussicht vom Balkon ist wundervoll und natürlich haben die Kinder sofort den Pool entdeckt. Ich würde mich ja sehr gerne einmal hin setzen, die Beine richtig ausstrecken und entspannen aber mir wird sehr unmissverständlich klar gemacht, dass ich das auf später zu verschieben habe. Wir lehren also den Rucksack so weit, dass wir die Badeanzüge finden und ab ins badewannenwarme Nass. Der Strand wird kurz inspiziert aber das Pool ist viel cooler. Außer uns ist da nämlich niemand. Überhaupt haben wir in der ganzen Anlage noch überhaupt keinen gesehen.

Als es finster wird fischen wir die Kinder aus dem Wasser und stecken sie unter die Dusche. Es dauert einige Zeit bis das Wasser warm wird und dann gibt es überraschende kalt-warme Wechselbäder. Aber sauber ist sauber, man sollte da nicht zu wählerisch sein. Zum Abendessen gehen wir ein kleines Stück die Hauptstraße zurück (der Verkehr ist abgeflaut und hier im Süden generell nicht so stark). Beim 7/11 decken wir uns mit dem Nötigsten ein (unteranderm einen riesigen Kanister Wasser) und suchen uns dann ein Restaurant zum Essen. Daniel und ich sind glücklich mit gebratenem Gemüsereis (das wird unser Hauptessen die nächsten Tage sein). Emma hat Gemüsereis mit Hühnchen und Merlin und Oskar bekommen Nudelsuppe mit Huhn. Oskar ist semibegeistert, Merlin schmeckts und er isst fast die ganze Portion. Die Hühnerhaut bekommt der süße Straßenhund.

Zurück im Hotel werden die Zähne geputzt. Um neun geht es ab ins Bett und ich erinnre mich an nichts mehr bis am nächsten morgen um halb Acht.

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