Maritimes Stralsund

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Heute war der Tag unserer Abreise von der Ostsee. Für mich hieß das wieder einmal Koffer packen. Daniel war mit der Suche nach einem geeigneten Quartier beschäftigt. Sein Favorit, ein Landgut in der Nähe von Rathenow. Es liegt in einer Gegend mit wenig Lichtverschmutzung, so dass man gut Sterne beobachten kann und für die Kinder gibt es Ponys und Ziegen. Leider war telefonisch niemand zu erreichen und daher mussten wir etwas anderes buchen.

Wir waren gerade dabei all unsere Sachen ins Auto zu packen, als die Besitzer des Landgutes zurück riefen. Sie hätten noch ein Zimmer für uns frei. Zu dumm nur, dass man das andere nicht stornieren kann oder nur, wenn man trotzdem den vollen Preis zahlt. Mit dem Wissen, dass wir unser Traumdomizil haben könnten und nicht bekommen werden, stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg nach Stralsund. Daniel ärgerte das ganze furchtbar und somit tat ich etwas schrecklich unvernünftiges. Ich sagte, er solle bei unserem Quartier anrufen und absagen, wir nehmen das andere. Kopfentscheidungen liegen mir nicht, ich entscheide immer aus dem Bauch raus. Daniel rief also an und stornierte. Die Dame war zum Glück sehr entgegenkommend und lies uns die Hälfte vom Preis nach. Die Katastrophe war also nur halb so schlimm und wir konnten uns auf das Meeresmuseum freuen.

P1100381.JPGIn Stralsund parkten wir in der Parkgarage „Meeresmuseum“ und gingen die paar Meter zum gleichnamigen Ort. An der Kasse kauften wir ein Kombiticket für das Meeresmuseum und das Ozeaneum. Zwei Erwachsene und ein Kind zahlten an die fünfzig Euro. Kinder zahlen erst ab vier Jahren Eintritt. Wir Scannten unsere Tickets und das Abendteuer geht los. Das ganze Museum wirkt von der Aufmachung her etwas altmodisch, braune Fliesen, große Schaukästen mit Holztäfelung,… Aber nur auf den ersten Blick. Es gibt nämlich sehr viele interaktive Komponenten und es ist wirklich spannend.

P1100386.JPGDie erste Etage beschäftigte sich mit der Ostsee und den heimischen Tieren. Das Museum ist aber durchaus auch sehr kritisch und so gab es einen großen Schaukasten zum Thema Meeresverschmutzung durch Plastik. Die ausgestopfte Möwe und deren Mageninhalt tat es den Kindern besonders an und bringt das Thema sehr anschaulich wieder. Auch der tote Hai in Formaldehyd, der sich in den Plastikschlaufen eines Sixpacks verfangen hat, ist anschaulich. Es liegt auch jede Menge Müll im Schaukasten mit kleinen Zettelchen, wie lange er mit Meer verbleibt. Ein Zigarettenstummel verbleibt zwischen einem und fünf Jahren (das ist Emmas gesamtes, bisheriges Leben) im Meer. Eine Glasflasche ewig.

P1100391.JPGIm Treppenausgang war das Skelet eines Finnwales ausgestellt, der einst an der Ostseeküste strandete. Sehr eindrucksvoll für die Kinder, denn der Wahl ist wirklich riesig. Hier gab es auch einige Körperteile von Walen zu beschauen. Besonders lustig war es, als wir Emma ein 1,20m langes Ding zeigten und sie fragten, welches Teil vom Wal das wohl sein könnte. Sie tippte auf den Schwanz. Es war der Penis. Ihr Gesichtsausdruck war göttlich. Als besonderes Highlight gab es auch das Horn eines Narwals (Einhornwal) zu bestaunen.

Wir stiegen ein Stockwerk höher und kamen zum Thema Meeresforschung in der DDR (das haben wir mit den Kindern weitestgehend ausgelassen) und Fischfang. Dort wird dargestellt, wie man in der Steinzeit gefischt hat bis hin zu modernen, industriellen Fischfangmethoden. Anhand von Schaumodellen wird gezeigt, wie die verschiedenen Fangmethoden funktionieren und wie der Fisch direkt an Bort verarbeitet, eingefroren, verpackt und etikettiert wird. Die Kinder fanden auch das sehr spannend und sehen manches durchaus kritisch. Denn wenn ein Boot mit einem riesigen Netz fährt und alles raus fängt, was da so schwimmt, dann ist da auch ganz viel mit drinnen, was es ja eigentlich gar nicht fangen will.

P1100394.JPGDie dritte Etage gestaltete sich wieder fröhlicher. In den Schaukästen wurden verschiedene Tiere dargestellt, die im und am Meer wohnen. Wir sahen uns die Schildkröten an und den Eisbär, das Walross war auch ganz toll. Wir sahen ein Video über eine Sepia, die sich so tarnen kann, dass man sie kaum noch erkennen kann und bewunderten die vielen verschiedenen Farben und Formen von Muscheln. Wir sahen uns auch an, wie eine Perle entsteht und was man (früher) alles tolles aus den Produkten des Meeres gemacht hat. So gab es zum Beispiel ein Korsett aus Fischbein oder viele tolle Schnitzereien auf Zähnen oder Knochen.

P1100400.JPGLangsam begannen die Kinder müde zu werden. Tapfer sahen sie sich aber noch die Fische der Tiefsee und die Abteilung über die Arktisexpeditionen an. Danach ging es zu einer wirklich tollen Kinderspielecke. Es gibt dort ein großes Angelspiel und eine Malecke, außerdem ein bisschen was zu klettern und ein paar Puzzle. Die Kinder hatten viel Spaß und wir konnten auch kurz sitzen und verschnaufen.

P1100411.JPGIm Anschluss ging es, unter großem Protest von Oskar, weiter zu den Aquarien. Hier konnte man alle möglichen mediterranen und tropische Fische ansehen. Außerdem einige Leopardenhaie, zwei Karettschildkröten und einen Schwarzspitzenriffhai. Wir sehen jedoch die Haltung solcher Fische in Aquarien immer kritisch und sind daher nicht besonders erfreut, sie hier zu sehen (auch wenn sie wunderhübsch und cool sind).

P1100412.JPGIn der Spielecke vor dem Museumsshop verbrachten wir erneut einige Zeit. Alle waren sehr erschöpft und hungrig, denn nicht nur für die Kinder gab es eine Menge an Input zu verarbeiten. Für uns wäre es eigentlich an dieser Stelle schon Schluss gewesen, aber wir hatten ja noch das Kombiticket für das Ozeaneum, welches zusätzlich auch noch der teurere Teil gewesen war. Für alle, die mehr als nur einen halben Tag Zeit haben, das Kombiticket ist ein Jahr lang gültig. Wir machten uns also auf den Weg, einmal durch die hübsche Stralsunder Innenstadt zum Hafen. Dort gab es an einem Restaurant in einem Boot ein paar Pommes und Fish&Chips.

Wenn man das Ozeaneum betritt, dann fährt man mit einer 32 Meter langen Rolltreppe in den obersten Stock. So lange ist nämlich ein ausgewachsener Blauwal. Eine Rolltreppe dieser Länge ist wirklich sehr lange. Man steht da schon eine Zeit lang drauf.

P1100417.JPGAuch hier führt der Rundgang zuerst durch eine Ausstellung über das Leben an der Ostsee. Es geht hier aber weniger um das Leben im Meer sondern eher allgemein um die Ostsee und die Lebensräume um sie herum. So gibt es auch Schaukästen mit Fischottern und über den Bodden, über die Wiesen daneben und ähnliches. Da wir aber müde waren, haben wir uns die Ausstellung nur angesehen und sind nicht wirklich stehen geblieben um uns die Dinge näher anzusehen.

P1100428.JPGNach einem Abstecher auf die Dachterrasse des Museums, wo es einige Humboldpinguine zu bestaunen gibt, und dem Spielplatz dort, sind wir in die Welt der Aquarien abgetaucht. Zunächst gibt es alle möglichen Fische der Ostsee zu bestaunen. Aale, Heringe, Flundern und dergleichen mehr. Auch einige Fische der Bodden sind hier vertreten. Durch die Aquarien gab es für Kinder sehr nette Sammelkarten mit wissenswertem über die gezeigten Fische. Die habe ich alle eingesammelt und möchte ich zu Hause für die Kinder schön aufbereiten. Am Ende gab es natürlich wieder den unabdingbaren Hai. Ein Aquarium kommt offenbar nicht ohne ihn aus.

P1100452.JPGDer letzte Teil des Ozeaneums beschäftigt sich mit Meeressäugern und Umweltverschmutzung. Es gibt einen tollen Raum, in dem unten am Boden Liegen sind und an der Decke hängen alle möglichen Wale und Haie in Lebensgröße. Ich fand ihn echt cool, die Kinder hatten aber Angst vor diesen Giganten. Wir haben das Ozeaneum also verlassen. Passenderweise standen vor dem Ausgang Aktivisten von Greenpeace um Spenden einzutreiben. Ich bin kein Fan davon Einzugsermächtigungen zu unterschreiben, nichts desto Trotz wünsche ich ihnen viel Erfolg.

Müde schleppten wir uns zurück zu unserem Auto. Oskar schlief in dem Augenblick ein, als er den Sitz berührte, Merlin wenige Augenblicke später. Nur Emma bleib tapfer wach, bis wir unser Quartier im Havelland erreichten. Beim Zwischenstopp beim McDonalds wurden auch die Jungs wieder wach.

Gegen zehn Uhr Abends erreichten wir über eine rund zwei Kilometer lange, unbefestigte Straße den Hof und wurden von Kristin und Kevin, den Besitzern freundlich empfangen. Unsere Wohnung im Landgut Elshof weißt keinen wahnsinnigen Luxus auf, wirkt aber auf den ersten  Blick durchaus bequem.

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