Heute morgen waren die Jungs schon sehr früh munter. Nachdem die großen Kinder aber erst gegen halb Zehn ins Bett gegangen sind, schlief Emma noch. Da ich Nachts mehrfach munter war, war ich Morgens noch etwas unpässlich und so nahm Daniel die Jungs und ging mit ihnen um Sieben an den Strand. Emma und ich haben noch bis halb Neun geschlafen. Danach ging es zum gemeinsamen Frühstück. Emmas neues Lieblingsessen; Naturjoghurt mit Zucker und Zimt.
Den restlichen Vormittag verbrachten wir am Strand und ich habe einen kurzen Abstecher an den Steg gemacht. Heute waren wirklich viele Fische da. Ich konnte ein paar Trompetenfische sehen, sowohl große, als auch Babys. Ein Kugelfisch war da, ich habe noch nie davor einen gesehen, ein paar große, grüne Papageifische, einige Drücker- und Doktorfischer. Außerdem die Quallen, die Daniel gestern beim Tauchen gesehen hat. Der Vormittag war sehr kurz, da wir wollten, dass die Buben vor der Wüstensafari noch einen Mittagsschlaf machten. Also sind wir gegen Elf alle aufs Zimmer gegangen. Emma wollte noch einmal eine Gesichtsmaske machen.
Die Herren schliefen also, Emma hörte mit der Tonie-Box Geschichten an und ich las mein Buch fertig; Nachrufe auf Stephen Hawking. Da Emma und ich die Zeit dazu hatten, packte ich unseren Rucksack für den Nachmittag und wir gingen zum Mittagessen. Leider fand ich die Auswahl heute nicht so toll, aber ich soll eh nicht immer so viel essen. Emma hatte Pommes und Popcorn. Sie war wohl zufrieden.
Dann ging es los zur Safari. Zusammen mit vier anderen Reisenden, darunter einem Pärchen aus Amstetten, saßen wir im hinteren Bereich eines Jeeps. Aus dem gepflegten Port Gharib ging es durch die Sicherheitsschleuse hinaus auf die Schnellstraße. Von dort nach einigen Kilometern auf eine Schotterpiste. Bald herrschte bei den Kindern große Aufregung. Sie konnten ein Kamel (eigentlich sind das hier Dromedare und keine Kamele) auf einem Hügel sehen. Es war zwar nur aus Plastik, aber die Aufregung war riesig. Wir mussten nicht lange warten, da kamen wir zu einem riesigen Camp und dort konnten wir die ersten echten Kamele sehen. Vor es zu denen ging, betraten wir aber erst einmal die Laube des Restaurants und nahmen auf einem der vielen Kissen platz. Es wurde gefragt, wer einen Schal zum Quad fahren mit hatte und wer noch einen kaufen musste, da ich informiert war, hatte ich mein Tuch mit genommen. Eigentlich hatte ich es in den Urlaub mit genommen, für den Fall, dass wir eine Moschee oder ähnliches besichtigen wollen würden. Es war daher ein schicker, bunter Kaschmireschal, den Daniel jetzt um den Kopf gebunden kam. Aus all den schwarz-weiß karierten Baumwolltüchern stach er ziemlich hervor. Ich fand jedoch, die Farbe steht ihm. Die Quadfahrer mussten irgendwelche Zettel unterschreiben (ich glaube, Haftungsausschlüsse), dann ging es los. Da ich gerne ein Bild von Daniel am Quad machen wollte, gingen wir mit. Das stellte sich als großes Glück heraus, denn wir gingen nicht zu den Quads sondern zum Kamelreiten.
Zuerst hieß es, ich kann nicht mit zwei Kindern auf einem Kamel reiten, das ist viel zu schwer für das Tier. Ich ritt also zuerst eine Runde mit Emma. Die hatte etwas Angst, denn wenn so ein Wüstenschiff aufsteht, dann ist das eine ziemlich wackelige Angelegenheit und auch das Reiten ist nicht gerade angenehm. Das Absteigen, auch dafür legt sich das Tier hin, ist ohnehin haarsträubend. Aber mit der Zeit verflog ihre Angst und sie konnte den Ritt doch noch genießen. Nach Emma war Merlin an der Reihe. Er hatte weniger Angst vor dem Ritt. Er freute sich eher, dass er endlich auf Apollo (so nannte er das Dromedar) reiten durfte. Danach dachten wir, wir wären fertig mit reiten. Daniel wollte eigentlich nicht und Oskar war sich unsicher. Die Kinder wollten aber unbedingt noch einmal reiten. Wir meinten, das geht nicht, weil wir nur noch einen Ritt haben und nicht beide Kinder mitnehmen konnten. Plötzlich war alles überhaupt kein Problem mehr, die Kamele stark genug und ehe wir uns versahen, saßen wir alle am Rücken eines Reittieres. Daniel, Oskar und Merlin am einen, Emma und ich am anderen und los ging es.
Nach dem Kamelen ging es dann doch zu den Quads. Emma und Merlin durften auf einen posieren, dann sahen wir noch zu wie Daniel davon fuhr und gingen zurück zum Restaurant. Dort hat Oskar wieder einen seiner Fans getroffen, der hat den Fehler gemacht, Oskar zu fotografieren. Oskar ist sehr fotogen und wer erst einmal anfängt, der darf so schnell nicht wieder aufhören. Der arme Kerl hat jetzt bestimmt 30 Selfies mit Oskar am Handy. Daniel war vom Quad fahren eher weniger begeistert. Er hatte sich zwar darauf gefreut, meinte aber, es ist selten schneller als in Schrittgeschwindigkeit gegangen. Das nimmt dem ganzen natürlich etwas den Spaß.
Danach folgte eine Stunde vergeudete Lebenszeit. Es ging in die Beduinenapotheke. Die ersten fünf, vielleicht zehn Minuten waren noch ganz interessant. Wir bekamen diverse Kräuter zum riechen. Das Zitronengras roch etwas stark, ansonsten war das ganze aber ganz okay. Beim Tee fing die Sache an suspekt zu werden. Schwarztee, den die Familie des Beduinen an ihrer eigenen Oase anbaut (ob der wohl je schon mal gesehen hat, wie Tee wächst?) in allen möglichen fruchtigen Geschmacksrichtungen, natürlich ohne künstliche Aromen. Richtig schön, wurde der echte Safran, den er im Literglas brachte. Er suchte jemand freiwilligen, der sich den Safran genauer ansah, welcher der echte und welcher der gefälschte sei. Die Change habe ich genutzt um mir das Zeug etwas genauer zu besehen. Ich habe keine Ahnung, was es war, Safran nicht, wohl eher Holzspäne oder so. Nach Safran hat nichts davon gerochen. Um zu beweisen, dass es Safran ist, hat er Wasser darauf gegossen, es hat schön gelb gefärbt. Preis pro Gramm 1,2€ (Vergleichswert ein halbes Gramm Safran aus Österreich kostet an die 50€). Weiter ging es mit der Kamelmilch (klebte furchtbar, roch wie die Bodylotion aus dem Hotel), diversen Parfüms und Aphrodisiaka (bei der Menge an dem Zeug und der vorhergesagten Wirkung hätten wir alle in dem Zelt übereinander herfallen müssen). Einige der mitreisenden Damen kauften dann noch flaschenweise Kamelmilch und anderen Unfug. Ihre Männer waren eher mäßig begeistert.
Nun ging es endlich weiter ins Beduinendorf. Eine lange Fahrt über eine holprige Wüstenpiste. Bei einer Akazie gab es einen kurzen Halt. Der Reiseleiter hat irgendetwas über Akazien erzählt, ich war aber in der Zwischenzeit eher mit den Kindern und einem coolen Käfer mit sehr langen Beinen beschäftigt.
Von der Akazie aus ging es noch rund zehn Minuten durch die Wüste, bis wir unser Ziel endlich erreicht hatten. In einem der Zelte bekamen wir etwas Tee und noch einen kleinen Einblick in das soziale Leben in Ägypten. Danach ging es durch das Dorf. Wir haben einer Frau dabei zugesehen, wie sie an der Feuerstelle Fladenbrot machte. Wir durften es auch kosten, es schmeckte gut. Es ging weiter zu den Dromedaren der Beduinen und von dort aus auf einem Hügel auf dem wir den Sonnenuntergang beobachten sollten. Ich begutachtete das Panorama. Die Wüste ist faszinierend. Man sieht weit und breit außer Bergen und Steinen nichts. Keine Bäume, keine Gräser soweit das Auge reicht. Daniel meinte, es ist trostlos. Wir werden also eher nicht in die Wüste ziehen.
Nachdem wir der Sonne fast ganz beim Untergehen zugesehen hatten, ging es auch schon weiter um uns noch einmal den selben Vortrag über Dromedare anzuhören (Die Augen sind groß, sie sehen auch vergrößert, die Ohren sind klein, dass kein Sand hinein kommt). Dann ging es weiter zu den Schafen und Ziegen. Die sind sehr dünn, aber wirklich süß. Das absolute Highlight war eine frei laufende Babyziege. Oskar war sofort verliebt und auch die Ziege war sichtlich angetan. Irgendwann ist die Gruppe weiter gegangen und nur wir sind zurück geblieben. Emma und Merlin konnte ich los eisen, wir sind los gegangen. Daniel und Oskar sind nicht nachgekommen, Oskar konnte sich einfach nicht von seiner neuen Freundin trennen. Als wir im Lager ankamen, waren alle Jeeps bis auf unseren schon weg. Von Daniel und Oskar fehlte jede Spur. Der Tourguide wurde etwas nervös. Letzten Endes kamen die beiden doch noch.
Eigentlich hatten wir gehofft, wir würden lange genug in der Wüste bleiben um die Sterne sehen zu können, so ganz ohne Störlichter müsste das toll sein, doch leider fuhren wir schon ab, als es noch dämmerte. Zurück beim großen Camp war an Sterne nicht mehr zu denken. Das war mit Flutlicht beleuchtet und auch von den umliegenden Hotels strahlte Licht hin. Es gab noch Abendessen und eine Bauchtänzerin. Emma war von ihren großen, goldenen Flügeln fasziniert, wir erwachsenen wunderten uns wohl eher, wie der viel zu klein wirkende BH diese Masse an Brüsten ohne Busenblitzer halten konnte. (Anmerkung Daniel: nein, so etwas denken nur Frauen. Männer hoffen, dass…)
Nach der Show ging es zurück ins Hotel. Oskar wäre schon fast im Jeep eingeschlafen. Für ihn ging es nur noch unter die Dusche und ins Bett. Auch die anderen beiden waren innerhalb weniger Minuten weg.