Die heutige Nacht war unruhig. Mir war zu heiß, ich konnte nicht schlafen, wenn ich schlief, träumte ich Unfung. Irgendwann ist Merlin aus dem Bett gefallen (heute morgen erzählte er mir, er hat geträumt, dass er aus dem Bett gefallen ist) und Oskar zu mir gewandert. Um dreiviertel Sieben ist Daniel dann aufgestanden um zum Tauchen zu gehen, die Kinder sind kurz danach munter geworden.
Die Kinder und ich haben uns angezogen und sind gemeinsam zum Frühstück spaziert. Es funktioniert recht problemlos, dass sie in der Kinderecke sitzen bleiben, während ich in den Hauptspeisesaal gehe um mir ein Frühstück zu suchen. Nach dem Frühstück gab es das übliche Zähneputzen und danach ging es ab an die Lagune. Dort war aber ein Gärtner damit beschäftigt den Sand vom Beckenboden zu saugen. Die Arbeiter sind hier nicht gerade die schnellsten. Immer wieder unterbrach er seine Arbeit und verschwand mal für zehn Minuten irendwo hin oder quatschte mit einem Kollegen. Da die Kinder nicht zu ihm ins Becken wollten sind wir erst einmal etwas trinken gegangen und haben dann eine Geschichte von Pettersson und Findus gelesen. Keines der Kinder wollte heute in der Lagune baden. Offenbar war das heute langweilig. Wir sind dann an das große Pool gegangen. Dort haben wir recht nett gespielt. Emma hatte zuerst Angst ins tiefe Wasser zu gehen. Bei einer maximalen Wassertiefe von einem Meter kann sie aber überall stehen und prima schwimmen üben. Das hat sie auch ausgiebig gemacht. Oskar will zwar gerne ins Wasser, aber nur bis zur Hüfte, der Bauch darf nicht nass werden, da meckert er. Merlin bleib lieber am Ufer und planschte dort.
Zu Mittag haben die Kinder ordentlich gegessen. Sie waren wohl sehr hungrig. Auch ich fand ein gutes Essen. Daniel und ich essen immer das Essen aus dem „Ägyptischen Eck“. Dem internationalen Gerichten fehlt unter anderem etwas die Würze. Wir glauben, dass auch die Ägyptischen Gerichte nicht richtig gewürzt sind, aber sie schmecken trotzdem meistens ganz passabel.
nach dem Mittagessen sind wir aufs Zimmer um etwas Mittagsruhe zu machen. Merlin war gestern Abend so müde, dass es sehr unlustig war. Daher musste er heute Mittag auch schlafen. Obwohl er beteuerte nicht müde zu sein, war er innerhalb von fünf Minuten eingeschlafen. Emma und ich genossen in der Zwischenzeit ein Mutter-Tochter-Spa. Schon lange hatte sich Emma gewünscht, auch einmal eine Gesichtsmaske haben zu dürfen. Also habe ich vor dem Urlaub welche gekauft und mit genommen. Die haben wir uns dann aufgetragen und uns entspannt. Als Daniel vom Tauchen zurück kam, musste er dann auch gleich unsere glatte, weiche Haut bewundern.
Am Nachmittag haben wir endlich die „Palm-Poolbar“ gefunden, in der es von zwei bis vier Eis gibt. Es ist ein Erdbeer-Vanille-Softeis und stieß bei den Kindern auf eher weniger Begeisterung. Oskar war dafür sehr begeistert von der Dame des Animationsteams die dort vortanzte. Er hat jetzt einen neuen Tanzstil mit viel Popowackeln und Armefuchteln.
Zum Abendessen haben die Kinder Freundschaft geschlossen mit dem kleinen Noah aus Wien. Wir werden im selben Flugzeug nach Hause fliegen.
Heute war wieder einer der Tage, an denen ich sehen konnte, wie viel Glück ich mit den Kindern habe und wie viel Freude sie einem bereiten. Zu Hause, im alltäglichen Trott, verliere ich das oft aus den Augen. Aber heute gab es keine Wutanfälle, na ja, fast halt, und alles waren entspannt.
Die halbe Anlange scheint Oskar zu kennen. Wo er auch hin kommt, irgendjemand ruft immer „Hallo Oskar!“ und will ein Highfive. Sein Fanclub hier wächst täglich.
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Daniel schreibt vom Tauchen:
Meine Tauerlebnisse waren aktuell in Malaysia, Mauritius, dem Neufeldersee und dutzendfach in Thailand. Erstmalig war ich nun in Ägypten. Ich hatte schon sehr viel von den Divespots gehört – eigentlich nur Gutes. Permanent sollen hier Delphinschulen auftauchen und vor Großfischen solle man sich gar nicht erwehren können. Da ich aber vor allem von „guten Tauchgebieten“ regelmßig enttäuscht wurde versuchte ich meine Erwartungen herunter zu schrauben.
Zunächst: Ägyptisches Wasser im April ist stürmisch und kalt. Der einzelne Tauchgang scheint günstig, aber aukzessive ziehen sie einem das Geld aus den Taschen (hohe Kosten für Equipment-Miete, Steuern, usw.). Alle bekannt, aber immer wieder negativ überraschend. Also zog ich mir den dicksten und längsten Neoprenanzug an den sie hatten und ab ging es zum Boot. Die romantische Vorstellung der üblichen Fischerboote welche dann zu einem Tauchboot umgebaut wurden zerschlug sich bald. Der Anblick einer mehr oder minder Hochseeyacht erschloss sich mir. Angenehm – nur 20 Taucher und Schnorchler besetzen Plätze die für etwa 40-60 Personen ausgelegt waren. Ich malte mir in Horrorfarben die Hauptsaison aus. Die anderen Boote waren voller.
Die mitgereisten Taucher aus Österreich (inkl Südtirol), Ägypten, England, Italien und Rumänien erzählten mir, dass sie schon länger hier sind, teilweise öfter hier waren. Eine Dame erweckte das Amüsement des Wieners, die im „Shorty“ das Hausriff betauchte. Der mitgereisten Rumänin ging es trotz dicken Neopren nicht besser. Nach einem Check-Dive von ca. 10 Minuten war es um die Arme geschehen. Das erste Mal, dass ich mich um das eine oder andere Prozent mehr Körperfettanteil freute.
Um es abzukürzen: es gefiel mir nicht besonders! Besonders zwei Episoden möchte ich hier exemplarisch nennen. Episode Eins: „der Sprung ins Wasser“ Von einem kleinen, mitgeführtem Schlauchboot aus ging es mit einer eleganten Rolle ins Wasser. Bei mir ist es üblich, dass ich noch einmal die Brille reinige. Nachdem ich diese aufsetzte griff ich nach dem im Wasser treibenden Mundstück und ergriff….eine Qualle!

Diese rosa-lila Viecher nesselten Gott sei Dank nicht, denn beim Abtauchen kam ich mir vor wie Dorie und Nemos Papa im Film „Findet Nemo“ als sie durch ein Meer von Quallen getaucht sind. So etwa sah es auch dort aus. Die Südtirolerin quietschte nach Leibeskräften. Fast wäre ich vor Lachen erstickt.
Episode Zwei: „Episode Zwei erinnerte mich an meine erste Reise nach Pee Pee Island in Thailand in der wir eine Bootstour nach „Monkey Island“ buchten. Nach schier endloser Zeit trällerte der Tourguide im besten Thai-Englisch durchs Mikrofon: „This is Monkey Island, but today no Monkeys“. Ähnlich erging es mir heute mit Seekühen und Schildkröten. Glaubte ich den Worten des Kundenanwerbers der Tauchschule müsste ich einen großen Stock mit mir führen, weil ich mich vor lauter Seekühen und Schildkröten gar nicht erwehren können würde. Wahrscheinlich – so der Keiler – würde ich auch dutzende Walhaie sehen können.
Ich denke ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich nichts davon gesehen habe. Niemand hat etwas gesehen. Naja,….vielleicht waren die auch sehr klein. Bis auf,…
…plötzlich gab es Aufruhr am Schiff. Alle Passagiere wurde in Schwimmwesten gepfercht. Ein ca. 150kg schwerer Russe zwängte sich in einen maximal M-Anzug und hechtete auf das bereits ablegende Schlauchboot. Ich war mir nicht sicher ob die Szenen Real waren oder ob ich mir nach meinem – heute einzigen Tauchgang [max. 20,5m] – eine Stickstoffvergiftung zugezogen hatte. Was war passiert?
Offenbar hat jemand etwa 200m entfernt tatsächlich eine Seekuh gesehen. Insgesamt 12 tweilweise vollbeadene Botte wie unseres ankerten um uns. Gefühlte 300 Leute stürmten in Schlauchbooten zu der armen Seekuh – teilweise schwammen sie. Von der Entfernung aus – ich war natürlich nicht dabei – sah das aus als würde ein Fischkutter ein Netz voller Sardinen hochziehen. Das Wasser brodelte ob der Paddelschläge der Schaulustigen.
Also irgendwie war ich ja dabei und habe fast eine Seekuh gesehen!