Wie ich im Vorfeld erfahren durfte, hat Daniels Familie eine langjährige Freundin, Sophie, die auf Mauritius lebt. Für viele Tipps im Voraus war ja, aufgrund unserer kurzen Vorlaufzeit keine Zeit, aber ein paar Ausflugtipps hat sie uns gegeben und außerdem hatten wir lose fixiert, dass wir uns treffen. Dieser besagte Tag war gestern. Wir würden nach Tamarin fahren und uns dort mit Sophie treffen. Ein Freund von ihr hat außerdem ein Boot und mit dem machen wir einen Ausflug konnten.
Gerade heute stand Oskar natürlich nicht um halb Sechs auf, wir müssen um Acht los fahren. Als ich um die Uhrzeit munter war, hatte ich also nicht wenig Lust, mich neben ihn zu stellen und zu schreien. Der Drang zu schlafen war dann aber doch größer und um Sechs wurde er dann doch wach. Wir haben schön langsam unsere Sachen gepackt und uns auf den Weg nach Tamarin gemacht, wo wir uns mit Sophie treffen würden. Beim unserem Treffpunkt – einem Supermarkt – war ich dann erst einmal beschäftigt für Emma den passende Proviant zu kaufen. Stets fragte ich mich, wer und wie wohl diese Sophie so wäre. Als wir gerade bei der Wurstauswahl war, hörte ich hinter mir ein „Antonia?“ und da war sie dann. Ich muss gestehen, ich hatte mit eine eher älteren Dame gerechnet und war etwas überrascht, dass sie noch so jung ist. Wir verabredeten uns dann für den Parkplatz von wo aus wir ihr zum Yachtclub folgten.
Der Yachtclub wurde erst vor ein paar Jahren gebaut und ist sehr schön und modern. Wir lernten Sophies Sohn Philip kennen und gingen dann zum Boot, wo Daniel unser Kapitän (in weiterer Folge Käpt’n Daniel um Verwechslungen zu vermeiden) auf uns wartete. Auf dem Boot hatten wir alle bequem Platz. Leider kenne ich mich mit Booten zu wenig aus um was sinnvolles dazu sagen zu können. Außer vielleicht, dass es ein Motorboot ist. Wir fuhren durch den Hafen hinaus aufs Meer, wo wir erst einmal richtig Gas gaben. Emma war sehr begeistert vom Wind der ihr ins Gesicht blies. Wir fuhren bis zum Diamantfelsen, eines der Wahrzeichen Mauritius. Dort waren natürlich einige Boote mit Touristen unterwegs. Ich konnte trotzdem einen guten Blick ergattern. Vor einigen Jahren waren es noch zwei Felsen gewesen, aber einer kippte bei einem Zyklon um, von dem sieht man nur noch die Überreste. Also nur noch ein Diamantfelsen.
Vom Felsen ging es im langsamen Tempo über das flache Wasser und wir konnten die Korallen und Fische bewundern. Sophie erzählte in der Zwischenzeit ein paar Geschichten zu den Bergen der Umgebung. Käpt’n Daniel erzählte uns, dass der Meeresspiegel an dieser Stelle um acht Millimeter im Jahr steigt. Das kann man auch sehr massiv sehen. Große Teile der Sandstrände sind verschwunden und viele Bäume an der Küste gänzlich oder zum großen Teil entwurzelt. Ich denke, man kann sich unter Anstieg des Meeresspiegels nicht viel vorstellen, man muss das selbst gesehen haben, denn 8mm im Jahr klingt nicht besonders viel. Acht Millimeter bedeutet aber, vor einigen Jahren lagen die Touristen an der Stelle, wo wir jetzt mit dem Boot über Steine fahren noch am Sandstrand. Jetzt liegen sie verzweifelt auf einem halben Meter Sandstrand unter einem zum Großteil entwurzelten Baum und beten, dass er nicht umfällt.
Wir wandten uns wieder schöneren Dingen zu. Heut war es sehr wenig windig, daher gab es keine Kitesurfer. Sehr positiv für uns, denn wir fuhren an dem Kitesurfplatz Mauritius vorbei. Es ist angeblich der Surfplatz Nummer fünf der Welt. An windigen Tagen kann man hier nicht mit dem Boot fahren, weil so viele Surfer unterwegs sind. Wir sind aber langsam vorbei getuckert und haben weiter Fische beobachtet. Dann ging es zum Strand wo wir in einer kleinen Hütte ein Picknick machten. Wir brachten ein bisschen was mit und Sophie hatte alles mögliche, leckere dabei. Mir hat besonders gut der geräucherte Marlin (man kann den auch am Flughafen kaufen und mit nach Hause nehmen) geschmeckt und Daniel eine Entenpastete. Außerdem gab es mit Sojasoße braun gefärbte Eier und selbst gemachte Guacamole. Daniel lies sich gleich ganz genau beschreiben, wie alles gemacht wird.
Die Kinder spielten in der Zwischenzeit im Sand. Käpt’n Daniel fand heraus, dass Oskar ganz lustig grinst, wenn man die Hände an das Gesicht hält, als hielte man eine Kamera, und dabei „klick klick“ sagt. Das war also für beide ein lustiges Spiel. Obwohl ich es eigentlich etwas kalt fand, ging ich doch noch ins Wasser um mit den Kindern zu spielen. Lustig war es. Danach sind wir zurück ins Boot. Emma hat noch kurz das Titanicfeeling genossen, dann sind alle drei Kinder eingeschlafen während wir mit Vollspeed zurück zum Hafen fuhren.
Sophie hat uns dann noch zum Tee zu sich nach Hause eingeladen. Sie wohnt in einem schönen, neu renovierten Haus. Es hat einen fließenden Übergang zwischen drinnen und draußen, das finde ich toll. Wir saßen am großen Wohnzimmertisch und tranken unseren Tee während die Kinder um uns herum spielten. Sophies Kinder (sie hat fünf) schienen ganz glücklich einen Vorwand gefunden zu haben um endlich wieder mit den Autos und Actionfiguren spielen zu können, denn eigentlich sind die meisten von ihnen dafür schon ein bisschen alt. Von Sophie aus fuhren wir 1,5 Stunden durch den Stau nach Hause ins Appartement. Etwas mühsam mit drei wachen aber müden Kindern. Wir verbrachten die Zeit damit „ich sehe was das du nicht siehst“ und „welches Tier bin ich“ zu spielen. Am Schluss musste ich noch singen. Aber wir sind zu Hause angekommen.
Heute war es schon in der Früh nicht sehr angenehm. Es schüttete wie aus Kübeln. Nicht sehr optimistisch ist Daniel gegen Sieben zum Tauchcenter gegangen. Nachdem er nicht wieder kam, dürfte ein Wolkenbruch Taucher nicht davon abhalten ins Wasser zu springen. Ich blieb mit den Kindern in der Wohnung. Eigentlich wollten wir an den Strand gehen, aber bei dem Wetter ist das nicht empfehlenswert. Wir blieben daher zu Hause. Ich versuchte Ordnung in der Chaos zu bringen und die streitenden Kinder zu trennen. Immerhin hatten sie keinen Auslauf. Als Daniel nach zwei Tauchgängen zu Mittag zurück kam, schlief Oskar gerade und die beiden Großen durften einen Film ansehen.
Für den Nachmittag haben wir uns entschlossen zum Aquarium zu fahren. Immerhin eine Indooraktivität, es kübelte ja noch immer. 800 Rupien zahlten wir als Familieneintritt. Leider war das Aquarium sein Geld nicht wert. Es waren vier Häuser mit etwas schäbigen Aquarien mit mehr oder weniger einheimischen Meeresfischen. Das Highlight sollten wohl die Schildkröten darstellen. Leider hatten wir das Pech dort zur Fütterungszeit zu sein und mussten mit ansehen, wie die armen Schildkröten mit Thunfisch gefüttert wurden. Besonders artgerechte Becken hatten wir nicht erwartet. Außerhalb Europas (zumindest gegen Osten, in den USA war ich noch nicht) sind die eher nicht zu finden. Oftmals findet man aber zumindest Informationen zu den Tieren und es ging einige anzusehen. So waren wir nach einer halben Stunde durch (wir haben uns die Fische sehr genau angesehen und sie die Runde doppelt gegangen) und sind wieder gefahren. Da wir nicht den restlichen Nachmittag auch noch im Haus verbringen wollten, sind wir in die Shoppingmall gefahren. Dort hat das Christkind etwas zugeschlagen ehe wir Lebensmittel kauften. Diesmal auch eine große Packung geräucherten Marlin.