Die Nacht endete abrupt, als Oskar um halb sechs Uhr morgens aus dem Bett fiel. Da es um diese Uhrzeit hier bereits taghell ist, war an einschlafen nicht mehr zu denken. Ob ich müde bin oder nicht, ändert da nichts an der Lage. Auch einige Tasse Tee halfen nichts. Um Neun haben wir dann Daniel geweckt, Emma ist gegen halb Zehn aufgestanden (wie neidisch man da als Mutter auf sein Kind sein kann).
Frühstück gab es wieder auf der Terrasse mit Meerblick. Den Kindern gefällt das so draußen zu essen. Da Daniel mir gestern ein Glas Nutella mit gebracht hatte, gab es für mich Nutellabrot. Der perfekte Start in den Tag. Mit Süßkram kann man mich immer aufmuntern. Außerdem war Oskar nach dem Frühstück müde und wir haben einen Mittagsschlaf gemacht.
eigentlich wollten wir am Nachmittag zum „la Vanille“ Reptilienzoo fahren. Aber irgendwie haben sich die Pläne dann im Sand verlaufen. Roy rät uns ganz dringend davon ab mit dem Bus zu fahren, an Sonntagen erst recht, da fahren keine, wir sollen lieber ein Taxi nehmen, am besten seinen Freund, der uns schon vom Flughafen zur Unterkunft gefahren hat. Unter diesen Voraussetzungen war uns klar, heute wird das nichts mehr und wir haben uns für heute einen Plan B gesucht. Heute ist es windig und teilweise regnerisch. Baden ist also eher nicht so ideal. Wir haben uns dann zu Fuß auf den Weg gemacht Richtung Mont Choisy, der nächsten Ortschaft Richtung Norden. Als wir am öffentlichen Strand von Mont Choisy ankamen, staunten wir nicht schlecht. Dort steppte der Bär. Ich hatte schon in einem Blog gelesen, dass die Einheimischen an den Sonntagen an den Strand kommen, das Ausmaß hat mich aber ehrlich überrascht und auch etwas überwältigt.
Die Mauritianer kommen mit der ganzen Familie an den Strand. Die ganze Familie heißt nicht wie bei uns Mama, Papa, Kind(er) sondern Mama, Papa, Kinder, Großeltern, Onkel, Tanten,… Das sind dann leicht so an die zwanzig Leute. Die kommen zum Teil auch nicht nur mit Decken, sondern mit Zelten, Pavillons, Bussen und sogar ein Dieselaggregat habe ich gesehen. Es geht ziemlich laut zu. Vor allem der afrikanische Teil der Bevölkerung kommt gleich mit einer ganzen Musikgruppe aus Trommeln, Rasseln und sonstigen Instrumenten daher. Die Inder sind weniger für Party dafür mehr fürs Essen zu haben. Mit den Töpfen die die dabei hatten, hätte man leicht eine halbe Kompanie vom Heer ernähren können (bei der Menge an Familie aber auch nicht weiter wunderlich). Es werden diverse Ballspiele gespielt (sehr beliebt ist Boccia) oder gebadet. Die Damen halten sich dabei tendenziell bedeckter als die Touristinnen. Es gibt schon auch Mädels im Bikini, aber das sind dann eher wenig freizügige Modelle und am Strand wird ein Tuch darüber getragen. Wesentlich beliebter sind Badeanzüge oder eine Art Badekleider bis zirka Knielänge (Daniel gefällt das weniger).
Vom Strand aus sind wir dann in die Stadt hinein gegangen, da wir eigentlich den Kindern Pommes und ein Eis versprochen hatten. Aber alle Lokale hatten geschlossen und die, die offen hatten, hatten keine Küche. Nachdem die Regenwolken schon sehr bedrohlich und tief hangen, haben wir den nächsten Bus (sie fahren ja doch an Sonntagen) Richtung nach Hause genommen und sind somit dem Regen mehr oder weniger entkommen. Wir haben zwar beim Ticketkauf die falsche Haltestelle angegeben und mussten etwas mit dem Verkäufer diskutieren, als wir nicht dort ausstiegen, wo wir hätten aussteigen sollen (die Haltestellen haben keinen Namen, man muss den Ort beschreiben), aber ansonsten hat es gut funktioniert. Merlin war aber so müde, dass er in den zehn Minuten Busfahrt eingeschlafen ist.
Auch heute haben wir wieder zu Hause gegessen. Da ein ziemlicher Wolkenbruch war, war auch an außer Haus gehen nicht mehr zu denken. Hier feiert schon wieder einer der Nachbarn eine Party. Das sind lustigerweise die Einheimischen die hier Partys machen mit lauter Musik und Gejohle bis in die Nacht. Eine sehr partywütige Gegend.