Heute Morgen waren wir alle schon relativ früh auf, so dass wir um kurz nach acht bereits unterwegs waren. Da die Leute am Markt gestern bereits am Abbauen waren als wir kamen, haben wir beschlossen heute nochmal hin zu schauen. Sie waren schon wieder am Abbauen, diesmal aber offenbar den Fischmarkt. Der dürfte wohl schon sehr früh in der Früh begonnen haben. Einige Stände waren aber noch da und so sind wir ein bisschen durch geschländert. Ich habe versucht meine Paste für das Masaman-Curry zu bekommen, aber entweder es hat mich keiner verstanden, oder es gibt dafür keine Paste. Die Leute haben einfach immer nur gelacht. Englisch versteht hier ja kaum einer. Wir haben aber, abseits von unserer Unterkunft, auch keine handvoll Touristen gesehen. Also kein Curry, dafür haben wir für Daniel thailändische Fischerhosen gefunden. Die trägt er zu Hause sehr gerne und seine sind schon alle löchrig. Die, die ich ihm zum Geburstag im August nähen wollte, liegt noch immer falsch zusammen genäht in Einzelteilen bei mir im Nähzimmer. Im selben Laden wie die Hosen waren, gab es auch noch Kinderwesten und dem fachmännischen Kinderauge sind sofort die Jacken mit Anna und Elsa (Dinesy Frozen für unwissende) ins Auge gesprungen. Natürlich mussten sie solche haben. Merlin besitzt jetzt also eine in verkehrshütchenorangene und Emma eine in pink.
Wieder zurück in unserer Unterkunft haben wir uns ein Taxi rufen lassen und schnell unseren Koffer gepackt. Der Plan für heute: das Taxi bringt und nach Chanthaburi ins Hotel, dort laden wir unser Gepäck ab und es nimmt uns dann wieder ein paar Kilometer zurück zum Namtokphlio Nationalpark. Wir haben unseren Pickup bestiegen und dem Fahrer mit Hilfe des Hotelbesitzers erklärt wo wir hin müssen. Gerade als wir losfuhren, fiel mir auf, dass Merlin etwas streng riecht. Das war das erste Mal, dass ich ein Kind auf der Ladefläche eines Pick-ups gewickelt habe. Nach ein paar Kreuzungen hielt der Fahrer den Wagen an und führte eine Diskussion mit dem Fahrer eines anderen Pick-ups. Schließlich mussten wir umsteigen. Warum weiß ich bis jetzt nicht. Daniel mutmaßt, dass der andere Fahrer günstiger war und sich der erste somit mehr einstecken konnte. Wissen tun wir es aber nicht. Merlin wurde recht schnell müde und ist dann bei mir auf der Schoß eingeschlafen. Wenn man mit rund siebzig Sachen auf der Ladefläche eines Pick-ups dahin rast, dann ist es mir bei Merlin auch wirklich lieber, wenn er schläft. Oskar fand die Fahrt super spannend. Die ganze Stunde lang hat er sich den Fahrtwind um die Nase blasen lassen und gelacht. Emma fand es wohl einigermaßen erträglich. Bis Chanthaburi ging die Fahrt recht gut. Dann wusste der Fahrer aber nicht, wo er hin sollte und auch, dass wir ihm das Hotel auf der Straßenkarte gezeigt haben, hat nicht viel geholfen. Wir sind also einige Runden im Kreis gefahren und es hat einen Haufen Wegbeschreibungen bedurft, bis wir da waren. Unsere heutige Unterkunft heißt Green Tarrace. Es sind lauter kleine Bungallows mit Dachterrasse. Sieht ganz nett aus und die Zimmer sind ordentlich. Für die Kinder haben wir eine Matratze am Boden bekommen. Momentan schlafen sie dort beide.
Nachdem wir unser Gepäck abgestellt hatten, sind wir zurück in den Wagen und in den Namtokphlio Nationalpark gefahren. Den Weg dort hin hat der Fahrer zum Glück gefunden. Dort haben wir uns mit Proviant eingedeckt. Einer Packung Chips für die Kinder und für uns einige Früchte. Was besseres hatten sie leider nicht. Der Eintritt in den Park kostet für Erwachsene 200 Bath (etwas über 5€. Für Kinder bis 15 Jahre beträgt der Eintritt 100 Bath, unsere waren aber offenbar noch gratis. Den Park selbst besucht man wegen des Wasserfalles. Es gibt aber auch einen Rundgang durch den Dschungel mit einigen Stationen. Wir sind natürlich abenteuerlustig und haben den Rundgang gemacht. Schon nach 100 Metern war klar, die Kinder können die Strecke nicht selbst gehen. Es sind oft Felsen zu überklettern oder über kniehohe Stufen zu steigen. Für die kleinen ist das einfach zu viel. Die Dschungelrunde wollten wir uns trotzdem nicht entgehen lassen, also haben wir sie getragen. Daniel den Rucksack und Emma, ich die beiden Buben. Am Anfang geht es recht steil hinauf und schon nach ganz kurzer Zeit waren wir klatsch nass geschwitzt. Schön war es trotzdem. Immer wieder mal kommt man an kleinen Bachläufen und Wasserfällen vorbei. Natürlich sind auch die Pflanzen interessant. Leider versperren diese Dinger manchmal den Weg und somit muss man über Baumstämme klettern, unter umgestürzten Bäumen durchschlüpfen oder sich an Lianen vobrei schlängeln. Ein kleines Abendteuer halt. Wenn man zwei Kinder trägt muss man sich nur sehr auf das gehen konzentrieren und hat wenig Zeit sich die Umgebung anzusehen. Ich konnte daher keine interessanten Tiere sehen.
Am Ende des Dschungeltrails kommt man zu einem kleinen Tempel den König Rama V errichten ließ weil ihm der Wasserfall so gut gefiel. Die Aussicht von dort auf den Wasserfall ist wirklich toll. Den Kindern hatten wir aber versprochen schwimmen zu gehen und somit war nicht viel mit Aussicht genießen. Wir sind zum Wasserfall hinunter und haben uns unser Badezeug angezogen. Dann hieß es ab ins Wasser. In den vielen Becken unter dem Wasserfall befinden sich sehr viele Fische. Wenn ich das Schild richtig gedeutet habe, sind es irgendwelche Barben. Man muss schon beim reinsteigen ins Wasser aufpassen, dass man auf keine drauf steigt, denn die schwimmen nicht wirklich weg. Unter den Barben sind noch kleinere Fische, solche wie sie in den Fish-Spas verwendet werden. Die habe ich nicht gesehen und habe demnach etwas überrascht gequietscht, als sie mich anknabberten. Daraufhin hatten die Kinder aber Angst und trauten sich nicht mehr ins Wasser. Ich bin dann noch einmal durch die Fische durch geschwommen um es mit den Kindern an einer anderen Stelle zu versuchen, aber sie wollten nicht und es war nur eine große Heulerei. Wir haben uns also wieder umgezogen und sind gegangen.
Heute war im Nationalpark nichts los. Am Dschungelweg sind wir überhaupt niemanden begegnet und am Wasserfall waren einige wenige Leute. Die große Anzahl an Ständen vor dem Park und die Größe des Parkplatzes lässt mich aber vermuten, dass hier teilweise die Hölle los ist. Ich denke aber, dass es dann eher einheimliche Besucher sind, denn Touristen gibt es in der Gegend keine.
Der Park selbst ist nett zu besuchen. Bis 1975 war es noch eine Kautschukplatage, davon sieht man heute aber nichts mehr. Ein Besuch ist aber eigentlich nur lohnenswert, wenn man auch vor hat den Dschungeltrail zu gehen. Ansonsten geht man 200m bis zum Wasserfall und das wars. Offenbar kann man jedoch im Nationalpark übernachten und einen Campingplatz dürfte es auch geben.
Eigentlich dachten wir, dass vor dem Nationalpark Taxis warten würden, so wie wir das von den größeren Parks kennen. Hier waren aber keine. Wir waren also irgendwo im Nirgendwo und mussten nun zusehen wie wir zu unserem Hotel kamen. Wir haben begonnen die Straße entlang zu gehen, in der Hoffnung irgendwo auf ein Taxi zu stoßen. Leider konnten wir keines finden. Dafür fuhr irgendwann ein Parkranger vorbei dem wir offenbar leid taten, denn er hat uns ein Stück weit auf seinem Wagen mit genommen. Bei der Kreuzung auf die Schnellstraße sind wir aber wieder ausgestiegen. Dort gab es einen Supermarkt und einen Straßenimbiss. Ein Typ dort konnte zum Glück ein ganz kleinwenig Englisch (in der Gegend gibt es wie gesagt keine Touristen). Wir haben ihm irgendwie versucht unsere Lage klar zu machen und mit Händen, Füßen, Handy und Karte ist es uns gelungen ihm verständlich zu machen, dass wir ein Taxi zum Hotel brauchen. Er hat dann dort angerufen und wir dachten, die vom Hotel schicken uns einen Wagen, der uns abholt. Wie sich nach einiger Zeit aber herausstellte, hat er uns versucht zu erklären, dass er uns für 300 Bath zu unserem Hotel fährt. Die Fahrt war natürlich fürchterlich überteuert, aber sowohl er, als auch wir, wussten, dass das unsere einzige Möglichkeit ist und wir somit ohnehin jeden Preis zahlen würden, da wir keine Lust hatten, mit drei müden Kindern 20 Kilometer zu gehen. Wenn man dann aber bedenkt, dass der Kerl mit 100km/h im dritten Gang gefahren ist, dann war der Preis auch wieder gerechtfertigt, denn das war dann wohl Geld für Benzin. Vielleicht sollte er es aber weniger in neues Benzin als lieber in einen Fahrkurs, wo sie ihm beibringen bei welcher Drehzahl man schaltet, investieren. Wie auch immer. Er hat auf jeden Fall ohne Probleme unser Hotel gefunden und wir waren froh zu Hause zu sein.
Unser Hotel steht tatsächlich irgendwo im Nirgendwo. Bei uns wären das dann die Panoramahotels in den Bergen. Aber hier ist kein Panorama, keine Berge, einfach nur ein Hotel. Dafür hat es eine sehr beeindruckende Sammlung an Weihnachtskitsch und leuchtet im Dunklen beachtlich in allen Farben. Das Hotel hat einen Pool wo Daniel und die Kinder schwimmen gehen wollten. Offenbar war ihnen das Wasser dann aber doch zu kalt und sie haben lieber die Kühe am Nachbargrundstück von der Dachterrasse aus beobachtet. Zu Abend haben wir in unserem Hotel gegessen (wo denn auch sonst). Das Personal hat uns eine Karte ohne Bilder auf Thai gebracht. Als wir sie fragen, ob sie auch eine englische haben, haben sie uns angesehen als wären wir vom Mars. Ich glaube, das hat hier noch nimals jemand verlangt. Eine Dame ist dann aber losgetrottet und hat uns eine englische Karte gebracht. Das Problem, nur weil die englisch ist, heißt das noch lange nicht, dass man damit bestellen kann, denn das Personal kann kein englisch (außer „no have“, „have“ und „ice“) und die abgebildeten Dinge gibt es offenbar nicht. Irgendeine hat dann etwas von Rice, Vegetables und Chicken gemurmelt. Das habe ich genommen (war dann zum Glück tatsächlich gebratener Reis mit Hühnchen) und Daniel und die Kinder haben mit den Bildern aus einer der Thaikarten bestellt. Das nächste Kuriosum, die Preise in der Karte waren alle sehr hoch. Die Protionen dafür sehr winzig. Wir machten uns schon auf eine gigantische Rechnung gefasst und waren dann sehr positiv überrascht, als sie zirka nur die Häfte vom erwarteten ausmache. Zumindest mussten wir so nicht herum streiten. Anders herum wäre es wirklich doof gewesen.
Im Bezug aufmorgen sind wir noch etwas unschlüssig. Entweder wir besuchen ein Aquarium in der nächsten, größeren Ortschaft oder wir fahren gleich weiter nach Pattaya. Mal sehen, was uns so in den Sinn kommt.